Ferienregion Chiemsee

Erlebnistouren rund um den Chiemsee

Dominik Weber

Erstellt | Geändert

Der Natur auf der Spur

Sie machen Urlaub am Chiemsee?

Sie und Ihre Familie oder Freunde wollen ein spannendes Freizeiterlebnis?

Mit ein klein wenig Abenteuer?

Etwas, was Sie selbst nie machen würden?

Sie wollen mehr erfahren über Ihre Heimat ... über Ihr Urlaubsland ...?

Sie wollen mehr erfahren über die Entstehung des bayerischen Meeres und seiner Berge?

All dies können Sie auf den fünf Naturführungen rund um den Chiemsee erleben und erfahren.

  • ... eine spannender als die andere ...
  • 20 ausgebildete Chiemsee-NaturführerInnen warten auf Sie ...
  • und ein Berg von interessanten Geräten ...
  • Aber keine Angst ... wir stopfen Sie nicht voll mit Wissen.
  • Sie sind eingeladen die Themen selbst zu erforschen.
  • Mit Kescher und Sieb, Waschpfanne und Lupe, mit Mikroskop und Fernglas gehen wir auf Entdeckungsreise.


Erleben Sie den Chiemsee einmal ganz anders ...

Ganz nebenbei verstehen Sie Stück für Stück die Zusammenhänge, wie alles rund um uns funktioniert und vernetzt ist.

Texte und Bilder mit freundlicher Genehmigung von http://www.der-natur-auf-der-spur.de/  zur Verfügung gestellt. Detailangaben hier.


Hinweise zu Fotos und Realisation zu Natur auf der Spur.


Allgemeine Informationen zu "Natur auf der Spur".

Fotomaterial:
Foto Berger - Prien,Breitfuß (Chiemgauzeitung), Chiemseeführer-Naturführer/Innen, Danhof, Darga (Naturkundemuseum Siegsdorf), Diegrietz, Enzinger, Haas, Hermannsdorfer, Höper, Hollerieth, Lohmann, Marka, Posch, Regnauer, Solveig Tietz, Thomas Mann Gymnasium München, Zur Strassen, Trautwein, J.Zimmermann,Prien (Initial: JZ)

Mitwirkende bei der Ausarbeitung der Führung und Ausbildung der "Chiemsee Naturführer":
Dr. Robert Darga, Leiter des Naturkundemuseums in Siegsdorf, Geologe
Sepp Haiker – Anglerbund Chiemsee
Georg Hermannsdorfer, Wasserwirtschaftsamt Traunstein , Sachgebiet Landschaftspflege
Dr. Markus Höper, Biologe/Botaniker
Dr. Michael Lohmann, Biologe/Ornithologe, Chiemseekenner
Sabine Marka, Biologin, Naturpavillon Übersee
Horst Schaber – Berufsfischer, Fischereimeister und Ornithologe
Prof. Dr. Otto Siebeck, Leiter der Forschungsstelle Seeon a.D., Limnologe
Lothar Thaler, Umweltstudienplatz der Jugendherberge Prien, Pädagoge
Susanne Trautwein, Wasserwirtschaftsamt Traunstein, Sachgebiet Limnologie
Christoph Wiedemann, Wasserwirtschaftsamt Traunstein, Bauingenieur

Unterstützung auf verschiedenen Ebenen und in unterschiedlichen Bereichen:
Dr. Werner Schnappauf - Umweltminister Bayern, Werner Hans Böhm - Regierungspräsident Bezirk Oberbayern, Hermann Steinmaßl - Landrat Traunstei , Lorenz Kollmannsberger - stellvertretender Landrat, Florian Hoffmann - Vorsitzender des AZV, Hans Köck - Verwaltungsleiter des AZV, Mitarbeiter/Innen des AZV – Verwaltung, Labor und Werkstatt, Dr. Klaus Arzet - Regierung von Oberbayern, Thorsten Rudolph - Priener Tourismus GmbH (PTG), Mitarbeiter der PTG, Hermann Roth - Chiemsee Tourismus KG, Michael Feßler und Mitarbeiter der Chiemseeschifffahrt, die "Deltaführer/Innen", Michael Dietzen - Umweltbüro Breitbrunn, Alexandra Hoesch - Biologin Rimsting, Sylvia Posch - Landschaftspflegerin Rosenheim, Gisela zur Strassen - Gartenbauingenieurin Truchtlaching, Elke Diegritz - Pädagogin Truchtlaching, Rüdiger Haas - Geologe Ruhpolding, Maria Weig - Architektin Eggstätt


Organisation:

Priener Tourismus GmbH (Tour 1 bis Tour 4), Telefon: 08051 - 6905-0
Tourist-Information Seebruck u. Truchtlaching (Tour 5), Telefon: 08667 - 7139

Information:
Chiemsee-Infocenter, Telefon: 08051 - 69555-0

Mitzubringen:

  • Der Witterung entsprechende Kleidung (Sonnen-, Wind- und/oder Regenschutz) - die Führungen finden bei fast jedem Wetter statt!
  • Fernglas
  • Brotzeit und Getränke


Im Preis inbegriffen:

  • Fachkundige Leitung durch speziell ausgebildete Chiemsee-Naturführer
  • Benutzung von optischen Hilfsmitteln und Gerätschaften zur Wasseruntersuchung, zum Steinschleifen, usw.
  • Fahrtkosten für Chiemseeboot, Ruderboot oder Floß


Lerninhalte:
Landschaftsentstehung, Werden und Vergehen des Chiemsees, ökologische, biologische und geologische Zusammenhänge, - Lebensraum Uferzone, Buchten und Freiwasser, Deltadynamik, Vögel, Fische, Wasser- und Landinsekten, Auwald, Kulturgeschichte.

Zielgruppen:
Erwachsene, Familien und Schüler ab dritter Klasse Grundschule (HSK-Unterricht) – auch für Bio-Leistungskurse, Inhalte werden an die Vorkenntnisse angepasst.

Führer:
speziell dafür ausgebildete Naturführer, Biologen und verwandte Berufssparten.

Tour 1 - Erlebnisbootsfahrt zum Delta der Tiroler Achen


Erleben Sie unter fachkundiger Leitung das "Entstehen und Vergehen des Chiemsees" bei der Fahrt zum Delta der Tiroler Achen, dem besterhaltenen Binnendelta Mitteleuropas.

Von Übersee/Feldwies fährt das Boot "Birgit", eine historische Hafenbarkasse Jahrgang 1924, bis zur Kernzone des Naturschutzgebietes. Von dort aus bietet sich ein einzigartiger Überblick über das gesamte Tiroler Achen Delta mit seinen weit verzweigten Schlamm- und Kiesbänken und dem verästelten System von Haupt-, Seiten- und Altarmen der Tiroler Achen.

Sie erfahren, analysieren und beobachten ein breites Spektrum der Vogel-, Fisch- und Pflanzenwelt, die Delta- und Auwalddynamik und die geologischen und naturkundlichen Zusammenhänge mit der Entwicklung des Deltas in den letzten 500 Jahren. Sie lernen die Welt der Berufsfischerei kennen und vieles mehr.

Deltaentwicklung am Chiemsee
Während vor einigen 10.000 Jahren Gletscher das Land ringsum geformt haben, befinden wir uns in Übersee nur knapp über dem See auf jungem Schwemmboden, der durch die Tiroler Achen, ein Wildfluss, antransportiert und modelliert wurde. Da findet man im Boden Kies und Gesteinsmehl aus den Kitzbühler Alpen.

Das Delta der Tiroler Achen strömt wie Lava in den Chiemsee. Das Material – Kies, Sand, Schlick und Treibholz – kommt von den Kitzbühler Alpen. Jedes Jahr dehnt sich das Delta um die Fläche von 1,5 Fußballfeldern seeeinwärts aus.
Hochwasser am Chiemsee – über Nacht kann die Tiroler Achen von einem harmlosen Schlauchbootfluss zu einem gewaltigen Wildfluss von bis zu 780 m³/sec anschwellen – das sind über 150 LKW-Ladungen Wasser in einer Sekunde. Gewaltige Kräfte werden frei. Wildbäche bringen Treibholz und Geschiebe – Fels, Steine, Sand und Schlamm. Nach dem Hochwasser – das Treibholz liegt wie ein Teppich am Ostufer. Baumstämme – jahrhundertealt landen im Delta – sie können uns einiges erzählen.

Neues Land und Deltaeindrücke
Neues Land – das Kräftemessen zwischen Fluss und See findet seinen Niederschlag im Feinrelief der Sand und Schlickbänke. Nichts ist von Dauer – mit jedem Steigen und Fallen des Chiemsees ordnet sich das Delta neu – aus Riefen werden langgezogene Rücken und aus Buckeln werden Mulden. Ist das "Neue Land" lebensfeindlich, tote Materie?
Je nach Wasserstand verändert sich das Erscheinungsbild – bei Hochwasser ragt nur der Wurzelstock heraus, bei Niedrigwasser wachsen die Schlickbänke zusammen. Ein schneller, ständig wechselnder Lebensraum von kurzer Dauer. Im Hintergrund streckt der Auwald schon seine Wurzeln nach neuem Boden aus. Deltaeindrücke – alles unterliegt der gestaltenden Kraft des Wassers. Wie Knochen in der Wüste reihen sich glattgeschliffene Äste silbrig glänzend aneinander.


Tour 1: Erlebnisbootsfahrt zum Delta der Tiroler Achen

Dauer: 3 Stunden
Treffpunkt: Am Dampfersteg Feldwies Julius-Exter-Promenade Gemeinde Übersee-Feldwies
Anmeldung: Kur- und Tourismusbüro Prien, Telefon: 08051 - 6905-0 oder Tourist-Info an Ihrem Urlaubsort (Kartenverkauf am Treffpunkt nicht möglich)
Preise: Erwachsene: 16,-- EURO, Kinder bis 14 Jahre 8,-- EURO
Teilnehmer: min. 15 Personen, max. 22 Personen
Sonderfahrten: Gruppen 340,-- EURO, Schulklassen 290,-- EURO, Ferienprogramm 250,-- EURO
Im Preis inklusive: Schifffahrt, fachkundige Führung, Benutzung von Beobachtungsutensilien (wenn möglich, Fernglas mitbringen)
Hinweis: Das Schiff ist eine offene Barkasse! Keine Hunde!




Lebensraum Delta
Lebensraum Delta – fruchtbar und schnelllebig, von unseren gefiederten Kosmopoliten sofort erspäht - man trifft sich hier, manche bleiben. Ein "Tischlein Deck Dich", das sich jährlich seewärts verlagert. Das Leben pulsiert, lautes Geschnatter und eifriges Stochern der Wattvögel im schlammigen Untergrund nach eiweisreichem Getier wird nur kurzzeitig respektvoll unterbrochen, wenn sich ein Raubvogel nähert. Im Hintergrund ein Auwald – kaum hundert Jahre alt.

Entstehen und Vergehen des Chiemsees?
War jetzt der See vorher da, oder die Gletscher, und was war vor dem Gletscher da ? ...oder gab´s da auch einen See ? ...und vor diesem See womöglich wieder einen Gletscher ...und sofort ? Aber ...irgendwann gab`s hier doch ein Meer und am Ufer sonnten sich die Saurier ...so ähnlich jedenfalls...? Unsere Landschaft unterliegt einem dynamischen Prozess, der uns auf Grund der Kürze unseres Daseins verborgen bleibt.
Gewaltige Kies- und Schlammfrachten schüttet die Tiroler Achen in den Chiemsee.
Dadurch entsteht neuer Lebensraum für bedrohte Tier- und Pflanzenarten, eine Seltenheit, denn es gibt kaum noch Deltas, die sich natürlich entwickeln können.
Der Chiemsee vor 12.000 Jahren, zum Ende der letzten Eiszeit. Der Achentalgletscher gibt den Chiemsee schrittweise frei. Im Vordergrund der geschwungene Auslauf der Oberen Alz, im Hintergrund Hochfelln (links) und Hochgern

Der Rosenheimer – und der Salzburgersee sind bereits verlandet. Wird auch der Chiemsee irgendwann verlanden? Gab es vor der letzten Eiszeit auch schon einen "Chiemsee"?




Mit der Birgit – einer klassischen , historischen Hafenbarkasse, Jahrgang 1924, stechen wir in See.

Hautnah und auf offenem Deck erleben wir auch Wind und Wetter.

An Bord ist immer was los – die Barkasse selbst ist ein Abenteuer mit dem alten, tuckernden Dieselmotor, dem Steuerhaus und den holzbeplankten Bordwänden.

Bis in die 60er Jahre fuhren die Leute auch im Winter über den See damit - auch auf dem offenen Aussendeck!!!

Was gibt's denn da? Ist das Wasser durchsichtig und besteht das nur aus H2O, oder was ist da noch drin ? Wir glauben niemandem und nehmen unsere eigenen Proben – mit dem Planktonnetz.

Probe in die Becherlupe einfüllen... Grobanalyse ...- da ist also doch noch was anderes drin als nur H2O – aber was ist denn das, was da so hüpft... ist das der Pumuckl ?????

Feinanalyse - mit dem Binokular sehen wir etwas mehr – also der Pumuckl ist das nicht, aber genauso lebhaft und furchtbar interessant... was man da so alles sieht... sogar was der/ die – oder ist es ein es – gegessen hat.

Und bis man sich umtut, fliegt da ein ganzer Schwarm schwarzer, fischjagender Kormorane vorbei... schnell das Mikroskop weg und ein Fernglas raus ...

Manche haben so ganz Ihr persönliches Erlebnis . . . mit dem "Gukki" - in die historische Vergangenheit des Chiemseegletschers.

Andere wollen`s ganz genau wissen – wie ist die Temperatur in 40 m Tiefe ?

Ja was ist denn das ? ...gerade eben haben wir festgestellt, dass das Wasser klar und fast farblos ist und jetzt diese grüne Suppe – das sehen wir uns aber im Mikroskop an...

Die Tiefe messen mit dem schweren Senkblei, den Sauerstoffgehalt von ganz unten, das Planktonnetz werfen, Mikroskopieren, – ganz schön was zu tun.

Eine "steife Brise" kann schon mal aufkommen, aber wenn`s dann "gschliffane Haggen reg`nt" dann braucht man schon "a Lederne", sonst geht man besser in die Kajüte unter Deck.

Irgendetwas läuft sicher aus der Reihe – diesmal ging die Isomatte über Bord – aber dank der Navigationskunst unseres Steuermanns ging alles gut ab.

Wir fahren bei fast jedem Wetter – sind wir doch nicht aus Zucker, sondern zäh wie eine Lederhose usw... gerade bei sogenanntem "nicht so schönem Wetter" oder "Sauwetter" erlebt man die eindruckvollsten Stimmungsbilder.

Gemütlicher Ausklang in der Seewirtschaft bei einer geräucherten Chiemseerenke, Schorle und Bier...

Wer mag, schaut sich die "Mitbringsel" noch mal ohne Seegang an.

Seit 2003 steht hier auch unser "Chiemsee-Aquarium" und Instrumentenkammer.


Tour 2 - Erlebniswanderung Lachsgang

Wo unsere Urgroßeltern noch fischten, sind wir mit dem Insektenkescher unterwegs auf der Suche nach Vertretern der artenreichsten Tierklasse des Planeten, den Insekten, mit allein 30.000 Arten in Mitteleuropa.

Vom "Chiemsee-Aquarium" bei der Seewirtschaft in Feldwies wandern wir bis zum Vogelbeobachtungsturm am Lachsgang.

Auf den Spuren der"Ur-Achen" kommen wir an riesigen Schwarzpappeln und uralten Eichen vorbei und fangen mit dem Insektennetz Käfer und Spinnen und was sonst noch krabbelt.

Unglaublich - zwei-, dreimal mit dem Kescher durch das hohe Gras gestreift und es wimmelt nur so vor Leben - es hüpft und schwirrt und surrt - eine Hektik, als wär man auf dem Jahrmarkt.

Was da alles lebt zwischen den Grashalmen und den gelben und blauen Blüten!

Diese blitzflinken Urzeitviecher im Kescher zu haben ist das eine, aber von hier in die Becherlupe, da haut so mancher wieder ab, wenn man nicht aufpasst.

Auf den mageren und nassen Wiesen im Unterland leben jede Menge Heuschrecken, Schmetterlinge, Wanzen, Zikaden. Ob wir davon einige erwischen? Nur zum Anschauen, dann lassen wir Sie wieder frei.

Vergrößert sehen sie gleich nicht mehr so harmlos aus mit ihrem Chitinpanzer, der wie eine Ritterrüstung wirkt und ihren perfekten Beißorganen, obwohl urzeitlich, scheinen manche einem Sience Fiction Film entronnen zu sein, wie diese Blaugrüne Mosaikjungfer. Mit ihren aus Hunderten von Einzelaugen zusammengesetzten Komplex-Augen, die an das Cockpit eines Hubschraubers erinnern.

Oder der Warzenbeißer, eine große grüne Heuschrecke, die die Bauern früher an ihre Warzen setzten – der scharfe Darmsaft, den das Tier freisetzt wirkt ätzend und das soll tatsächlich helfen. Wer eine Warze hat, kanns ja ausprobieren.
Ungern trennen wir uns von dieser kleinen Wunderwelt, aber die Vögel wollen wir schon noch sehen.


Tour 2: Alte Tiere - Junges Land - Erlebniswanderung Lachsgang

Dauer: 3 bis 4 Stunden
Treffpunkt: Chiemsee-Aquarium, Julius-Exter-Promenade 11, neben der Seewirtschaft Feldwies; Gemeinde Übersee-Feldwies
Anmeldung: Kur- und Tourismusbüro Prien, Telefon: 08051 - 6905- 0 oder Tourist-Info an Ihrem Urlaubsort (Kartenverkauf am Treffpunkt nicht möglich)
Preise: Erwachsene: 8,-- EURO, Kinder bis 14 Jahre 4,-- EURO
Teilnehmer: min. 15 Personen, max. 22 Personen
Sonderfahrten: Gruppen: 130,-- EURO, Schulklassen: 110,-- EURO, Ferienprogramm 60,-- EURO.




Auf den Spuren des alten Achenlaufs, den man noch an der Muldenform und am dichten Schilfbewuchs erkennen kann, wandern wir Richtung Delta unter hundertjährigen, malerischen Schwarzpappeln mit bizarrem Wuchs, knorrigen Eichen und silbrig glänzenden Weiden bis zum Beobachtungsturm.


Der Vogelbeobachtungsturm am Lachsgang


Auf dem Weg dorthin gibt es einiges zu entdecken: uralte Schwarzpappeln, wir fangen Käfer und Spinnen mit dem Insektennetz und vieles mehr.

Immer wieder öffnet sich der Blick Richtung See und wir beobachten Blesshühner, Enten, Haubentaucher, Graugänse, Möwen und mit etwas Glück auch den seltenen Silberreiher,

... und im Delta Watvögel, erkennbar an ihren emsig pickenden Schnäbeln, auf der Suche nach angeschwemmten Insekten und Würmern im Schlick.


Tour 3 - mit dem Ruderboot ans Ende des Sees.


Vom "Fischer am See" (Prien-Harras) rudern und stakeln wir wie vor hundert Jahren zum Irschener Winkel. Diese Flachwasserzonen sind für jedes größere Boot unpassierbar. Mit Kescher und Sieb gehen wir dem See auf den Grund und entdecken im Schlamm die kleine Erbsenmuschel. Vorbei geht es an gelben Teichrosenfeldern und dichten Schilfröhrichten, wo der Hecht lauert und der Drosselrohrsänger singt.

Ob Kelten, Römer oder bayerische Fischer – zweitausend lange Jahre wurde am Chiemsee nur gerudert... dann kam eine kurze Zeit...
aber jetzt rudern wir wieder… eins zwei, und entdecken dabei den Chiemsee von seiner versteckten Seite.... und was es dabei zu entdecken gibt!


Tour 3: Mit dem Ruderboot ans Ende des Sees - Ruderbootsfahrt zum Irschener Winkel

Dauer: 3 bis 4 Stunden
Treffpunkt: Bootsverleih beim Hotel "Fischer am See" in Prien-Harras
Anmeldung: Kur- und Tourismusbüro Prien, Telefon: 08051 - 6905- 0 oder Tourist-Info an Ihrem Urlaubsort (Kartenverkauf am Treffpunkt nicht möglich)
Preise: Erwachsene: 10,-- EURO, Kinder bis 14 Jahre 5,-- EURO
Teilnehmer: min. 12 Personen (3 Boote), max. 22 Personen (5 Boote)
Sonderfahrten: Gruppen: 130,-- EURO, Schulklassen: 110,-- EURO, Ferienprogramm 60,-- EURO, (bei Sonderführungen zzgl. pro Boot € 8,--)



Der Chiemsee hat Buchten und hinter jeder Bucht wartet ein Abenteuer.

Wie Indianer stakeln wir lautlos mit dem Grießhackl das Röhricht entlang und entdecken dabei...

... den Drosselrohrsänger – einen ganz seltenen Vogel, der mit seinen Klammerzehen Schilfhalme rauf und runter springen kann, als wären es waagrechte Stangen.

Weiter geht’s zu einem verfallenen Steg, der vielleicht noch aus der Epoche der Chiemseemaler stammt.

Mit Drahtsieb und Netzkescher durchkämmen wir das Wasser ...

... und finden eine Menge Lebendiges.

... und die neugierige Federkiemenschnecke – streckt immer ihre Fühler aus ...

Wer mag steigt aus und wandert über Armleuchteralgen mit fein verzweigten, kalkverkrusteten Ästen wie über einen Massageteppich ...

An einem alten Stück Holz finden wir Krebse ... im Schlamm steckt eine Sumpfdeckelschnecke,

da muss man schnell sein, sonst klappt der Deckel zu und die kleine Schnecke schafft das trotz unserer Rudermuskeln.

Auf in die nächste Bucht ...

... Teichrosen und jede Menge Enten und Watvögel, die ständig mit ihren Schnäbeln den Seegrund durchwühlen. Wir wissen jetzt warum, weil das ein riesengroßes "Tischlein Deck Dich" ist...


Tour 4 - erdgeschichtliche Zeitreise.


Kommen Sie mit uns auf eine naturkundliche Entdeckungsreise rund um die Prienmündung.

Mit dem Sieb holen wir aus der Prien glitzernde Schwerminerale. Mit dem Schleifpapier bearbeiten wir Flusskiesel und entdecken darin die Alpenentstehung.

Vom Bootsteg aus entnehmen wir Gewässerproben.

Machen wir eine Reise in die Vergangenheit... unsere Zeitmaschine ist ein Flusskiesel, rund geschliffen im Geröll der Prien, von Algen bewachsen und Zuckmückenlarven bewohnt, die im Wasser als Larven leben und nach dem Schlüpfen auffällige Tanzschwärme bilden, um sich in der Luft zu paaren.

Wir entnehmen einen Kiesel aus dem Wasser – auf der Unterseite ist er schwarz, der Stein ist nämlich eisenhaltig und ohne Sauerstoff bildet sich Eisensulfid. Auf der Oberseite braune Färbung - aha er rostet, wie jedes Eisen im Wasser - außerdem auf der Oberseite ein grüner Algenbewuchs, weil Algen Sauerstoff und Licht brauchen. Anhand der Färbung und des Algenbewuchses können wir die Lage eines Flusskiesels genau nachkonstruieren.

Es scheint ein Stein zu sein, wie wir ihn überall finden - nichts besonderes, damit mischt man Beton und baut Wege und wir laufen drüber.

Mit Schleifpapier und Polierpulver entlocken wir ihm das Geheimnis der Vergangenheit – eine Zeit lange bevor es Menschen gab. Je kleiner der Sand umso spannender. Ein Blick durch die Lupe - das funkelt ... das wird doch nicht etwa ... schnell unter das Mikroskop?

Wie kam der Stein hierher, wo ist er entstanden? Brachte ihn der Fluss oder der Gletscher?

Und was sammelt sich in unserer Waschpfanne?

Kann das wirklich sein ... aber selbstverständlich. Sie befinden sich im Land der vier Meere – ein geologisches Mekka – nicht umsonst gibt es ganz in der Nähe in Siegsdorf ein Naturkundemuseum mit Mammut und Bärenhöhle, Steinzeitmensch und Höhlenlöwe mit Mineralien und Gesteinsserien der vier Meere, die einst dieses Land bedeckten lange bevor der Chiemsee geboren wurde.

Zum Abschluss noch etwas lebendiges - wir sehen uns die Prienmündung an, unter Wasser... und über Wasser... – meistens brütet hier ein Entenpärchen, ein Blesshuhn oder ein Haubentaucher wenige Meter vom Ufer entfernt auf einem Wurzelstock – extra für uns.


Tour 4: Erdgeschichtliche Zeitreise - Flusskiesel und Wasserfloh

Dauer: 3 bis 4 Stunden
Treffpunkt: Strandkiosk bei der Prienmündung in Rimsting-Westernach
Anmeldung: Kur- und Tourismusbüro Prien, Telefon: 08051 - 6905- 0 oder Tourist-Info an Ihrem Urlaubsort (Kartenverkauf am Treffpunkt nicht möglich)
Preise: Erwachsene; 8,-- EURO, Kinder bis 14 Jahre 4,-- EURO
Teilnehmer: min. 15 Personen, max. 22 Personen
Sonderfahrten: Gruppen: 140,-- EURO, Schulklassen: 120,-- EURO, Ferienprogramm 70,-- EURO.


Tour 5 - Aufwachen oder Sonnenuntergang auf der Alz

Naturkundliche Floßfahrt bei Morgengrauen bzw. bei Sonnenuntergang.

Wenn die Sonne aufgeht, stößt der Flößer vom Ufer ab und wir gleiten lautlos die Alz hinunter, vorbei an knorrigen Uferweiden, Blesshühnern und dichtem Schilfröhricht. Unter uns lauert der Waller in Gumpen auf Beute und im Uferröhricht singt der Rohrsänger. Wir entnehmen Wasserkräuter und deren Bewohner und entdecken das Geheimnis der "wachsenden Steine" auf dem Gewässergrund.

Zurück geht es auf Schleichpfaden zu Fuß vorbei an jahrtausend alter Heimatgeschichte: der Keltenfluchtburg und Keltenschanze am Bifuß und dem Keltendorf bei Stöffling.

Bei Sonnenaufgang stößt der Flößer vom Ufer ab und wir gleiten lautlos die Alz hinunter, vorbei an knorrigen Uferweiden, Blesshühnern und Schilfröhricht. Unter uns lauert der Waller im Gumpen auf Beute und im Uferröhricht schimpft der Rohrspatz.

Wer diese Uhrzeit nicht romantisch findet, für den machen wir die Tour auch bei Sonnenuntergang – quasi als Betthupferl. Flach gleiten wir über dem Grund.

Unterwasserrasen pastellgrün, ein Fischschwarm mit Barben, dem Leitfisch dieser Region.

Wir werden neugierig und entnehmen mit Kescher und Haken Proben.

In den Wasserpflanzen wimmelt es von Insektenlarven, die den größten Teil Ihres Lebens im Wasser verbringen – viele gehen nur an Land um für Nachwuchs zu sorgen – Flitterwochen im Trockenen

Allmählich werden unsere Augen geschult und wir entdecken noch einiges mehr, zum Beispiel: jede Menge saxophonartiger Netze zwischen den Laichkräutern.


Tour 5: Aufwachen oder Sonnenuntergang auf der Alz

Dauer: 4 - 5 Stunden
Treffpunkt: Morgenfahrten: Floßanlegestelle Seebruck, nördlich des Minigolfplatzes, Abendfahrten: Schwimmbad an der Alzbrücke in Truchtlaching
Anmeldung: Tourist-Information Seebruck u. Truchtlaching, Telefon: 08667 -7139 oder Tourist-Info an Ihrem Urlaubsort, (Kartenverkauf am Treffpunkt nicht möglich)
Preise: Erwachsene: 20,-- EURO, Kinder bis 14 Jahre: 9,-- EURO, Kinder unter 4 Jahre frei, mit Kurkarte Ermäßigung
Teilnehmer: min. 25 Personen
Sonderführungen: für Gruppen möglich, Infos bei Tourist-Information Seebruck, Telefon 08667 - 7139, Gruppenanmeldungen auch direkt über Georg Niedermeier, Telefon: 08667 -508




Die Netze wirken wie Siebe – sie filtern aus dem Wasser, was alles so kommt. Am Ende des Netzes sitzt die Larve der Köcherfliege und schlägt zu. Gnadenlos ist auch die Alzwanze, mit einer hauchdünnen luftführenden Haarschicht umhüllt, kann sie ohne Kiemenatmung unter Wasser leben und saugt wie ein kleiner Vampir Muscheln aus.

Wo die Flusssohle nicht von Grünem bedeckt ist, fallen uns Muschelschalen und rundes, weißes Geröll auf, das uns ein Rätsel aufgibt. Wo kommt das her? Vom Chiemsee kann das nicht stammen. Der See wirkt wie eine Sinkfalle – alles, was die Zuflüsse von den Bergen bringen verschluckt der Seegrund.

Woher also der weiße Kies auf dem Grund?

Wir gehen der Sache auf den Grund ...Drahtsiebkescher raus, Probe holen..., ja wirklich sieht aus wie Stein, nur etwas leicht... und weich... wir schneiden den Stein mit der Säge durch.

Mit dem Hammer entlocken wir ihm das Geheimnis der "Wachsenden Steine" – ohne dieses Geheimnis gäbe es keine Alz, das Wasser würde einfach versickern.

Aber nicht nur das – auch jede Menge Gewässertiere und Wasserpflanzen holen wir vom Grund.

Auf dem Rückweg genießen wir...

...wunderbare Ausblicke auf die Alz und...

..besuchen das Keltendorf bei Stöffling.

Auf Wunsch auch die Keltenschanze und eine abgelegene mittelalterliche Fluchtburg in einer der vielen Alzschleifen – auch hier noch einige Rätsel, die uns aber die deftige Brotzeit auf dem Moierhof nur noch besser schmecken lassen.


Dominik Weber

Erstellt | Geändert

Dominik Weber ist Alpen und Chiemseefan und ist somit unser Profi für ganz Oberbayern. Er macht sowohl am Berg als auch auf dem See eine gute Figur.